Amarone – Ein Klassiker unter Italiens Weinen

Der Amarone ist ein Klassiker unter Italiens Weinen. Der monumentale, samtige Rotwein aus Valpolicella wird aus dem Most luftgetrockneter Trauben gekeltert.

Geschichte des Amarone

Wein aus Valpolicella

Amarone aus Valpolicella (Bild: stefano/cc)

Im Jahr 1939 begann seine Erfolgsgeschichte in der Cantina Sociale von Negrar im Valpolicella. Hier im Südwesten von Italiens Region Venetien wird aus vorgetrockneten Trauben ein Rotwein hergestellt, der „Recioto“ heißt. Für die Herstellung des Recioto werden die Trauben im September und im Oktober gelesen und im Appassimento in luftigen Scheunen in Holzkisten oder auf Drahtgestellen getrocknet. Oft werden die geernteten Trauben ohne Anquetschen kalt mazeriert, um viele Aromen zu extrahieren: Sie verlieren weit mehr als ein Drittel ihrer Flüssigkeit – Fruchtsäuren, Aromen und Zucker konzentrieren sich und lassen die typischen Aromen entstehen.

Doch gerade in den 1930er Jahren passierte dem Kellermeister in Negrar das Unglück: Weil die Hefen damals kurzen Prozess mit dem unvergorenen restlichen Zucker machten, entstand ein herber, gerbstoffreicher, trockener Wein. Unbekannt war dieses Phänomen im Valpolicella nicht und es wurde damals sehr gefürchtet. Notgedrungen wurden diese Weine mit dem Zusatz „Amaro“ für „bitter“ versehen.

Der Zusatz Amaro war zunächst kein Kompliment an die Herstellung, denn die überbordende, dem Portwein ähnelnde Süße des Recioto war damals beliebt, sehr begehrt und teuer.

Zum Glück hatten die Weinbaugenossen ausgezeichnete Geschäftskontakte zu Exilitalienern in Nordamerika. Sie exportierten den Amarone in den kalten Norden und ernteten ungeahnte Verkaufserfolge – eine Erfolgsgeschichte, die bis heute anhält.

Amarone heute

Über die Jahrzehnte hat sich die Amarone-Produktion verzehnfacht – sicher eine Folge des Booms guter, trockener Rotweine. Höchstnoten sind ihm hinsichtlich Extrakt, Säure, Gerbstoff, Holzeinsatz und Intensität sicher. So passt der Wein ideal in unsere Zeit und gäbe es ihn nicht bereits, müsste er erfunden werden. Es ist der Zuckerkonzentration beim Prozess des Trocknens zu verdanken, dass der Alkoholgehalt an die Glocke haut wie beim „Hau den Lukas“: 15 Prozent, 16 Prozent, 17 Prozent …

Und das alles, ohne auch nur einen Tropfen Branntwein zuzugeben – wie beim lieblichen Portwein.

Moderne Amarone sind rund, elegant, auf ihre samtige Art auch frisch und vollmundig. Der Rotwein zeigt trotz aller barocken Rosinen- und Tabak-Opulenz eine feine Mineralität und präsentiert hauchfeine Nuancen von Rosenblättern, Malz und Schokolade. Sie sind dicht, vielschichtig und hochelegant. Sie sind Flasche für Flasche exzellente Tropfen.

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